Da schob der gut bestückte Hengst …
Schwule Erotikszenen - von einer Frau geschrieben - spielten sich zwischen einem Mann jenseits der 50 und jungen Männern, eher Jugendlichen unter 16 ab.
Das ist ein Zitat aus dem Manuskript einer Autorin zu einem Gay Romance Roman, das bei uns im Verlag eingereicht wurde. Es hat sich mir unauslöschlich ins Hirn gebrannt. Die schwulen Erotikszenen – übrigens von einer Frau geschrieben – spielten sich zwischen einem Mann jenseits der 50 und jungen Männern, eher Jugendlichen, teilweise unter 16 Jahren ab.
Der gut bestückte Hengst und die willigen Boys
„Der gutbestückte Hengst schob dem willig aufnehmenden Boy sein mächtiges Teil zwischen die Lippen und gierig schluckte der Junge alles, was ihm in den Rachen gespritzt wurde.“
Bei mir sprang das Kopfkino an, es baute sich eine Szene in einem Obduktionssaal in Münster auf.
Thiel, Börne und Alberich um eine Leiche stehend. Staatsanwältin Klemm mit ner Fluppe in der Hand kommt rein.
„Der hat was?“
„Ja, wir fanden einen Liter …“
„In der Lunge????“
„Ja, im Sperma ersoffen!“
Das Dasein beim Sichten von Exposés und Manuskripten ist nicht immer leicht … 🙂 Und nein, wir haben das Manuskript nicht angenommen. Der Autorin wurde mitgeteilt, sie möge doch mal darüber nachdenken, wie es so ankäme, wenn ihre „Liebesgeschichte“ sich nicht um junge Männer, sondern um junge Frauen drehen würde.
Weibliche Vergewaltigungsphatasien?
Es sollte ein schwuler Liebesroman sein. Anfangs dachte ich, sie meint es sarkastisch. Der von ihr geschriebene schwule Liebesroman stellte die jungen, willigen Männer im Grunde genommen als atmende Sexpuppen dar, die es brauchten, überall, zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei jeder Gelegenheit, von vorn und hinten durchgeknallt zu werden. Je mehr ich davon las, desto mehr stellte sich heraus, dass sie es ernst meint und sich so ein schwules Liebesleben vorstellt.
Ihre Antwort lief auf „Ich darf das, ich bin eine Frau!“ hinaus. Nun ja, das kann man natürlich so sehen. Oder auch nicht.
Ally, Berufsopfer und immer verfolgt
Die mir gut bekannte Autorin ist sehr aktiv in der #MeToo-Bewegung, und auch sehr gut dabei, wenn es darum geht, sich als Opfer von Sexismus (Frauen sind immer Opfer von Sexismus), Ableismus (sagt von sich selber, sie entspräche nicht dem gängigen Schönheitsideal), Rassismus (sie ist aus Sachsen) und diversen anderen -ismen zu inszenieren oder zumindest mit deren Opfern sofort zu solidarisieren. Quasi ein Berufsopfer. Natürlich inszeniert sie sich auch als „Ally“ der LGBTIQ…XYZ-Szene und ist grundsätzlich „betroffen“. Und natürlich sind wir als Verlag seitdem frauenfeindlich, queerfeindlich, homophob und grillen Katzen in der Mikrowelle.
Meiner Ansicht nach verharmlost sie Missbrauch und sexualisierte Gewalt gegenüber Jugendlichen, weshalb wir ihr Buch auch nicht genommen haben.