Persönliches

Die allgemeine Impfpflicht gegen Corona muß kommen

Auch religiöse Spinner, Bibeltreue und Evangelikale waren und sind gegen eine Impfpflicht.
Auch religiöse Spinner, Bibeltreue und Evangelikale waren und sind gegen eine Impfpflicht.

Heute morgen beim sonntaglichen Frühstück gab es in der Frankfurter Allgemeinen am Sonntag einen lesenswerten über die Impfpflicht im Kaiserreich, das Impfen gegen Pocken und die Impfgegner, anschaulich erklärt anhand des Gesetzes zur Pflicht zur Pockenschutzimpfung im Jahre 1874.

Nach einer Pocken-Epidemie waren rund 170.000 Deutsche an den Pocken gestorben, und es wurde eine Impfpflicht erlassen. Dagegen rührten sich genau die gleichen Spinner, die auch heute rumnölen und von einer Corona-Diktatur fabulieren.

Gegen die Impfpflicht im Deutschen Kaiserreich agitierten:

– Hysterische Hausfrauen, die mit Flucht und Auswanderung drohten, um die Kinder nicht impfen lassen zu müssen
– Antisemiten und Rechtsextreme, die den Juden unterstellten, „deutsches Blut“ zu verunreinigen
– Esoteriker und sog. Ärzte, die ausschließlich auf gesunde Ernährung, Bewegung und viel frische Luft setzten
– Bibeltreue Katholiken, Evangelikale Gotteskrieger, Pietisten und Freikirchler, die sich demütig dem Willen des Herrn und Gottes Strafe für was auch immer beugen wollten
– klassenkämpferische Linke, die das Impfen als Fortsetzung der Unterdrückung durch die herrschende Klasse ansahen
– Egomanen, denen die persönliche Freiheit wichtiger war als das Leben und die Gesundheit ihrer Mitmenschen
 
Also, alles wie gehabt – alles schon einmal dagewesen, die Impfpflicht wurde trotzdem durchgesetzt und irgendwann wurden die Pocken ausgerottet. Es sieht zwar nach bisherigem Wissensstand nicht danach aus, dass man mit einer Impfpflicht das Corona-Virus wird ausrotten können. Aber es spricht alles, wirklich alles dafür, dass eine – eventuell regelmäßig zu erneuernde – Impfung vor einem schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung schützen kann.
Insbesondere könnte die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht die Krankenhäuser vor den schrecklichen Folgen der Corona-Pandemie bewahren, darunter Überbelegung, Triage und das jetzt schon erfolgende Absagen von notwendigen Operationen und Therapien. Patienten, die auf eine neue Hüfte warten und das unter Schmerzen; Notärzte, die wegen Überfüllung eines Krankenhauses ein Unfallopfer, einen akuten Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Patienten stundenlang vom nächstgelegenen, aber überfüllten Krankenhaus, in ein Hospital bringen müssen, welches noch irgendwie Platz hat. In diesem Moment kann es passieren, dass ein Notarzt vor Ort fehlt oder ein anderer aus einer weiter entfernten Unfallstation zum Ort eines Einsatzes kommen muß. Diese Zeit kann Leben kosten. Ganz zu schweigen vom überforderten Pflegepersonal. Allein schon dessen Situation würde die Einführung einer Impfpflicht rechtfertigen.

Ein Gesetz zur Pflichtimpfung ist juristisch möglich

In den gestrigen Tagesthemen wurde erläutert, dass die Einführung einer Pflichtimpfung gegen Corona aus (verfassungs-)juristischer Sicht möglich ist. Österreich bereitet ein entsprechendes Gesetz vor, welches ab Februar in ganz Österreich gelten soll. Auch in Deutschland gibt es bereits einzelne Vorstöße, natürlich von Seiten des obersten Bajuwarix, der keine Chance verstreichen läßt, sich in Szene zu setzen. Aber auch die Linken in Thüringen haben sich auf einem Parteitag für die Einführung einer Impfpflicht ausgesprochen. Beide Bundesländer, Bayern wie Thüringen, haben aktuell Inzidenzen von 1000 und mehr.
Momentan sprechen sich SPD und FDP noch gegen eine Impfpflicht aus. Es muß wohl erst noch zu schrecklichen Szenen mit Leichenbergen, brutalen Triagen und zusammenbrechenden Intensivstationen kommen. Vielleicht schieben die Parteien ihre Ideologie dann beiseite und beugen sich wissenschaftlichen Fakten endlich. Unsere Politiker sind nach wie vor nicht in der Realität angekommen und nicht bereit, den Impfgegnern, Covidioten, Verschwörungsspinnern und Rechtsextremen die Stirn zu bieten. Stattdessen setzen sie auf die Leidensfähigkeit der Ungeimpften, die im Chor der schrillen Impfgegner nicht gehört werden.

Hagen Ulrich

Hagen Ulrich, geb. 1967, lebt in Bonn mit seinem Ehemann und mehreren Katzen. Eine denkwürdige Twilight-Ladies Night inmitten von 400 beim Anblick von Taylor Lautner und Robert Pattinson begeistert kreischender Girlies brachte ihn dazu, selber Fantasyliteratur zu schreiben. Ein Verlag fand sich und mit dem Romantasy Roman Hochzeit der Vampire ging es los. Seine Lieblingsfiguren sind die Vampire, die Werwölfe und Dämonen – aber auch und gerade Fantasymythen und -figuren des Orients.

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