Persönliches

Muss die Woche wirklich so anfangen? Tut das not?

Ich fahre ins Parkhaus am Friedensplatz, stelle mein Auto ab und will aussteigen. So weit so gut. Wir wissen ja alle, dass die Parkbuchten in Parkhäusern etwas enger sind. Da kommt ein SUV angerauscht und parkt neben mir ein. Fast berühren sich die Außenspiegel unserer Autos. Ich bin mittlerweile ausgestiegen und stehe vor meinem Auto an der Heckklappe. Die Heckklappe ist geöffnet, ich will noch ein paar meiner Bücher an meinen Stand auf dem Weihnachtsmarkt Bonn mitnehmen.

Helikoptermutti im SUV

Die SUV-Fahrerseite öffnet sich. Ein blondes Wesen merkt, dass es nicht aussteigen kann. Jetzt geht der Spaß los. Das blonde Wesen, Typ Helikoptermutti, durch das geöffnete Fenster sehe ich zwei Kindersitze, blökt los, ich möge mir einen anderen Platz suchen. Sonst könne sie nicht aussteigen.
Es entspann sich ein – sagen wir lebhafter – Dialog unter Einbeziehung nur theoretisch vorstellbarer genetischer Anteile niederer Spezies in meinem Erbgut.
Ich bin dann gegangen. Und ich weiß auch nicht, ob das Wesen ausgestiegen ist.
Es ist Montag. Komme an meinem Stand auf dem Weihnachtsmarkt Bonn an und mache ihn auf. Montags ist es eigentlich immer etwas ruhiger, was auch ganz gut ist, denn so kann man sich von einem umsatzstarken und anstrengenden Wochenende erholen. Den Weihnachtsmarkt-Stand aufräumen, meine mitgebrachten Bücher einräumen – was man eben so macht. Und ansonsten mit aller Ruhe in den Tag starten.
Es naht eine Frau, die laut irgendetwas vor sich hinbrabbelt. Stellt sich neben mich, greift in die Auslage und beginnt, Sachen umzustossen. Ich wehre ab. Sie brüllt los, ich solle aufhören, sie zu belästigen. Dann schreit sie, dass ich ein Frauenvergewaltiger sei. Und es kommen weitere lustige Bemerkungen. Die Standnachbarn und Passanten werden aufmerksam. Eine Standnachbarin kennt die Frau und weiss, dass sie unter Betreuung steht. Sie ist nicht ganz zurechnungsfähig, wie ich später „offiziell“ erfahre. Gut, das hatte sich mir schon vorher erschlossen.
Aber mal ernsthaft, muss die Woche so anfangen?

Hagen Ulrich

Hagen Ulrich, geb. 1967, lebt in Bonn mit seinem Ehemann und mehreren Katzen. Eine denkwürdige Twilight-Ladies Night inmitten von 400 beim Anblick von Taylor Lautner und Robert Pattinson begeistert kreischender Girlies brachte ihn dazu, selber Fantasyliteratur zu schreiben. Ein Verlag fand sich und mit dem Romantasy Roman Hochzeit der Vampire ging es los. Seine Lieblingsfiguren sind die Vampire, die Werwölfe und Dämonen – aber auch und gerade Fantasymythen und -figuren des Orients.

Ähnliche Artikel

0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
0
Would love your thoughts, please comment.x