Persönliches

Spätabendlicher Besuch am Amt

Vier Jugendliche, drei Jungs, ein Mädchen, ca. 16-17 Jahre, am Fenster. Man kam wohl von einer kleinen Privatparty am Rheinufer und war entsprechend guter Stimmung. Folgendes spielte sich ab.

Der BAfmW-Dienstwagen vor dem Amt. (Foto: Klaus Maresch)
Der BAfmW-Dienstwagen vor dem Amt. (Foto: Klaus Maresch)

Dienstagabend, 23.30 Uhr. War noch „im Amt“, erledigte Maskenbestellungen. Das Fenster zur Straße stand offen. Es lief leise Musik. „Amtsbeleuchtung“, sprich Schild etc. war eingeschaltet, der Dienstwagen stand vor der Tür.
Auf einmal stehen vier Jugendliche, drei Jungs, ein Mädchen, ca. 16-17 Jahre, am Fenster. Man kam wohl von einer kleinen Privatparty am Rheinufer und war entsprechend guter Stimmung. Folgendes spielte sich ab. (Gedächtnisprotokoll):

Spannende Diskussion vor dem Amt

J1: „Ey, wassn das?“
J2: „Bundesamt für magische Wesen? Sowas gibt es?“
Amt: „Klar. Eine bundesdeutsche Behörde ist rund um die Uhr besetzt!“
J2: „Krass!“
M: „Und was machen Sie?“
Amt (zeige Maske): „Wir verschicken Alltagsmasken, große Nachfrage, deswegen bin ich so spät noch am Arbeiten!“
J3, Typ harter Kerl, der seinen Kaffee mit Heftzwecken süßt, guckt mich herausfordernd an: „Scheiß Masken! Ich trag die nich!“
Amt: „Solltest Du aber. Es gibt eine neue Studie von Prof. Dr. Ferdinand Sauerbruch, wonach die männlichen Kinder von an Covid19 erkrankten Jugendlichen ein um 175% höheres Risiko aufweisen, eine gleichgeschlechtliche Orientierung zu entwickeln!“
J3 verständnislos: „Was??“
M übersetzt: „Wenn Du Corona kriegst, werden Deine Söhne schwul! Hat son Wissenschaftler herausgefunden!“
J3 reißt sich eine Maske aus der Tasche und setzt sie nahezu panisch auf. J2 ebenso, J1 und M nicht. J1 und M (vermutlich Pärchen) sehen sich an, Kommunikation via Blickaustausch, man merkt, sie zweifeln. M zückt Handy und fangt an zu googlen.
J1: „Wär mir egal!“
J3 vorwurfsvoll: „Alta! Und wenn Du n schwulen Sohn bekommst?“
J1 nennt ruhig einen Namen: „Maximilian!“
Maximilian ist wohl ein schwuler Mitschüler.
J2 zögernd: „Maxi ist echt cool. Hat mir in Geschi geholfen.“
J3 überlegt, man merkt, das kommt nicht sooo häufig vor. Schließlich nimmt er die Maske wieder ab. J 2 ebenso. J3 ist Typ Alphamännchen, sportlich, sieht gut aus, man folgt ihm.
J3: „Wär mir auch egal, wenn ich n schwulen Sohn bekomme.“
J2 brummt zustimmend.
Mittlerweile hat M Ergebnisse über Prof. Dr. Sauerbruch gefunden.
M zu J3: „Der Ty verarscht Dich. Dieser Prof iss schon lange tot!“
J3 fassungslos: „Ey, iss das wahr?“
Amt: „Stimmt. Es gibt weder diese Studie, noch werden Jungs schwul, nur weil deren Eltern an Covid19 erkrankt waren.“
J3 fassungslos: „Boah ey!“
J1 lacht, hat mittlerweile auch online recherchiert.
Habe den Kiddies erklärt, was das Bundesamt für magische Wesen wirklich macht, wir hatten noch Spaß zusammen anhand der üblichen Anekdoten, und dann zogen die Kiddies ab.
Es ist doch irgendwie beruhigend, dass diese Teenies nicht gleich alles für bare Münze nahmen, nur weil es „vom Amt“ kam. Und genau dafür gibt es das BAfmW-Projekt.

Hagen Ulrich

Hagen Ulrich, geb. 1967, lebt in Bonn mit seinem Ehemann und mehreren Katzen. Eine denkwürdige Twilight-Ladies Night inmitten von 400 beim Anblick von Taylor Lautner und Robert Pattinson begeistert kreischender Girlies brachte ihn dazu, selber Fantasyliteratur zu schreiben. Ein Verlag fand sich und mit dem Romantasy Roman Hochzeit der Vampire ging es los. Seine Lieblingsfiguren sind die Vampire, die Werwölfe und Dämonen – aber auch und gerade Fantasymythen und -figuren des Orients.

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